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References

1. In Westdeutschland erschien dieses Buch im selben Jahr unter dem Titel Der Sturz des Engels. Erfahrungen mit Dichtung.

2. Loest hatte die Aufzeichnungen bereits 1972 in der DDR niedergeschrieben, doch gelangten sie erst in Westdeutschland zum Druck nach seinem Umzug dorthin. 1990 brachte Loest sie in dem von seinem Sohn nach der Wende gegründeten Linden-Verlag in Leipzig noch einmal heraus.

3. Stefan Heym, Nachruf (München: C. Bertelsmann, 1988). 1990 erschien die Autobiographie in Ostberlin im Buchverlag Der Morgen. Alle Angaben nach der westdeutschen Ausgabe in Klammern.

4. Hermann Kant Abspann. Erinnerungen (Berlin/ Weimar: Aufbau, 1991). Alle Angaben nach diesem Text in Klammern.

5. Heiner Müller, Krieg ohne Schlacht. Leben in zwei Diktaturen (Köln: Kiepenheuer & Witsch, 1992). Alle Angaben nach diesem Text in Klammem.

6. Günter de Bruyn, Zwischenbilanz. Eine Jugend in Berlin (Frankfurt/M.: S. Fischer, 1992). Alle Angaben nach diesem Text in Klammern.

7. Marc Silberman, "Speaking with Silence: The GDR Author in the New Germany", German Politics and Society 29 (Summer 1993): 90.

8. Vgl. das Interview mit de Bruyn, "Nachträglich noch so ein Krieg", Wochenpost 28 (8.7.1993): 22.

9. Peter Graves, "Ironies of exile", Times Literary Supplemental (24.2.-2.3.1989): 197.

10. Ibid.

11. Irma Hanke, "Für und Wider. 'Nachruf' von Stephan Heym", Weimarer Beiträge 37.2 (1991): 217.

12. Klara Droge, "Stefan Heym: Nachruf" Neue Deutsche Hefte 36.1 (1989): 129. Im selben Zusammenhang vgl. auch Erich Loest, "Bastion Schreibtisch. 'Nachruf'- Stefan Heym legt seine Memoiren vor", Frankfurter Allgemeine Zeitung 241 (15.10.1988), keine Seitenangabe: "Allmählich geht immer mehr an Weltsicht und Weitsicht verloren, beschränkt sich der Blick auf den eigenen Schreibtisch. Noch eine Querele mit einem Bürokraten und noch eine, es geht Heym nicht mehr um den Gehalt von Literatur, sondern um deren Durchsetzung. Zuletzt verengt sich das Panorama so, daß nur noch das eigene Sparbüchel bleibt."

13. Ibid.

14. Ibid.

15. Von Distanz zu sich selbst spricht auch Graves in bezug auf Heym, wenn er schreibt: "From the title ('Obituary') onwards the dominant note is one of selfdeprecation as the elderly Heym, writing mostly in the third person, looks down with a quizzical sometimes bewildered eye upon the twists and turns in the life of "S.H." (197).

16. Gegenwärtig liegen nur Beiträge zu einer Biographie. Eine Freundesgabe für Stefan Heym zum 60. Geburtstag am 10. April 1973 (München: Kindler, 1973) vor, die aber in der Hauptsache aus Dokumenten zu Heyms Leben bestehen.

17. Nicht wenige DDR-Autoren haben Kants Memoiren rezensiert und haben ebenfalls kritisch auf seine ausufernde Schreibweise hingewiesen. De Bruyn schrieb: "Glänzende Formulierungen entwertet er durch sein Bestreben, ihnen eine Überdosis an Glanz zu geben, und da er Witz und Originalität, die er oft hat, in jedem Satz unter Beweis stellen will, wird er langstielig und umständlich, während das, was erzählt werden soll, stockt. Man liest und liest, bleibt aber oft auf der Stelle und fragt sich, ob die vielen Umschreibungen und Verschränkungen, die dem Autor anscheinend zufliegen, dem Leser aber gesucht erscheinen, nur schmückendes Beiwerk sind oder etwas verbergen sollen, die Wahrheit vielleicht" ("Scharfmaul und Prahlhans", Die Zeit 39 [27.9.1991]: 17). Bei Günter Kunert lesen wir von einem "Meisterwerk der Redundanz": "Statt die Dinge beim Namen zu nennen, für Klarheit und Sachlichkeit zu sorgen, windet er eine verbale Girlande nach der anderen um seine Objekte ("Memoiren eines Ex-Präsidenten", Der Sturz -vom Sockel. Feststellungen und Widersprüche [München:Hanser, 1992] 23). Der Germanist Hans Richter urteilt wesentlich freundlicher in seiner Rezension: Die veränderten Bedingungen in der untergehenden DDR haben "ein episch gelassenes Nachspinnen des Lebensfadens ... ausgeschlossen." "Stilistische Homogenität" sei gar nicht "angestrebt" gewesen, und wäre das die "Zeilsetzung" gewesen, dann "wäre inhaltlichen Schwierigkeiten auszuweichen gewesen, da hätte der Autor die Reflexion des Heiklen in seiner persönlichen Geschichte weitergehend vermeiden müssen" (GDR Bulletin 19.2 [Fall 1993]: 17). Allerdings wird hier nicht klar, wieso stilistische Einheit die Reflexion schwieriger Sachverhalte ausschließt.

18. De Bruyn, "Scharfmaul und Prahlhans", 17. In diesem Zusammenhang wird auch Richter (op. cit.) etwas kritischer: "Allerdings bin ich uberzeugt, daß es dem Buch und dem Ansehen des Autors zuträglich gewesen wäre, wenn er sein auch hier wieder erwiesenes Vermögen pointierten Erzählens mehr zum kritischen Ausgestalten seiner Selbstdarstellung genutzt hätte" (17).

19. De Bruyn, "Scharfmaul und Prahlhans", 17. Dieser Blick auf Kants Herumreden ist wesentlich differenzierter als bei Richter, der im Zusammenhang mit dem Ausschlußverfahren und Kants Schuldbekenntnis lediglich vermerkt: "Kann ein Mann wie Kant in diesen entscheidenden Punkten weiter gehen? Ich meine: nein" (17).

20. Reinhard Andress, "Schwarzmalerei und Mohrenwäsche: Differenzierung ist notwendig.' Ein Gespräch mit Joachim Walter, GDR Bulletin 18.2 (Fall 1992): 7.

21. Ibid.

22. Fritz Rudolf Fries, "Von der Einsamkeit des Langstreckenläufers. Hermann Kants Autobiographie", Neue Deutsche Literatur 39.11 (1991): 136.

23. Ibid. 137.

24. Im Spiegel war zu lesen: "Kant hat seine Freunde bespitzelt, er hat Journalisten, Verleger, Lektoren und Literaten in beiden Teilen Deutschlands ausgehorcht. Kant schlug vor, wer veröffentlichen - oder wer diszipliniert werden sollte. Seine steile Karriere im SED-Staat, vom namenlosen Jungautor bis zum Präsidenten des DDRSchriftstellerverbandes, vom einfachen Genossen bis zum ZK-Mitglied, erklärt sich nicht zuletzt mit dieser überraschend skruppellosen Kooperation ('"Vermisse das Wort Pinscher.' Ein Staatsschriftsteller im Stasi-Dienst: Die Spitzel-Karriere des Genossen Hermann Kant alias IM Martin'", Der Spiegel 41 [5.10.92]: 323).

25. Günter Kunert, "Memoiren eines Ex-Präsidenten", 28.

26. Allerdings wird man bei Kant zwischen Person und Werk unterscheiden müssen, um diesem gerecht zu werden. Die bleibende Bedeutung eines Werkes mißt sich daran selbst und nicht an dem persönlichen Verhalten seines Erzeugers. So ist der Verfasser dieses Aufsatzes der Meinung, Kants Romane Die Aula (1965) und Der Aufenthalt (1979) werden wesentlich mehr Bestand als die Person des Autors haben.

27. Vgl. Fritz-Jochen Kopka, "Ein Gefühl für das Unvermeidliche. Ein Dichter erzählt sein Leben und redet immer von der Arbeit", Wochenpost 30 (16.7.1992): 15.

28. Ibid.

29. Vgl. Fritz J. Raddatz, "Bemerkungen zu Heiner Müller und Christa Wolf. Von der Beschädigung der Literatur durch ihre Urheber", Die Zeit 14 (5.2. 1993): 17.

30. Vgl. die Rezension von Pam Allen, die auch davon ausgeht, daß ein zweiter Band Müller-Memoiren folgen wird. Dazu schreibt sie: "In writing—or dictating--the next life story, Müller will hopefully be more engaged and more honest about his backstage activity" (GDR Bulletin 19.2 [Fall 1993]: 19).

31. Kopka, 16.

32. Allen, 20.

33. Kopka, 16.

34. Allen betont diesen Aspekt von Müllers Aufzeichnungen:"... it provides a manageable introduction to the cryptic texts of this elusive artist. ... Much more than a biography, this work is a document about writing and publishing in the GDR--and how it was promoted or hindered" (19).

35. Vgl. die Rezension von Jürgen Engler, "Übung, die Wahrheit zu sagen. Günter de Bruyns Autobiographie - fast ein klassisches Muster", Wochenpost 20 (7.5.1992): 18.

36. In diesem Zusammenhang vgl. "'Ich hatte immer Angst'. Interview mit Gunter de Bruyn über seine Autobiographie Zwischenbilanz und die Aufbaujahre der DDR", Der Spiegel 14 (30.3.1992): 256-258.

37. Zum zweiten Teil seiner Autobiographie und zu seiner Distanz zur DDR sagte de Bruyn in einem Interview: "Meine Autobiographie werde ich fortsetzen, und das wird auch eine Biographie der DDR sein aus meiner Sicht. Aus der Sicht eines Mannes also, der zwar immer mit innerer Distanz zu dem Staat gelebt hat, aber doch in ihm und mit ihm, von Anfang bis Ende, fast ein ganzes Leben also, von dem ich nicht sagen kann, daß es verloren sei. Es war ein Leben mit Angst, Wut und Enttäuschung, aber ein ganz normales, mit Freuden und Leiden auch. Und so wird in dem Buch dann wohl auch die DDR erscheinen: mit ihren Schrecken, mit ihrer Normalität und auch Banalität" (Anke Westphal und Helmut Fensch, "Der Blick durchs umgekehrte Fernrohr. Ein Gespräch mit Gunter de Bruyn zum Erscheinen seines Buches Zwischenbilanz", Neue Zeitung69 [21.5.1992]: 14).

38. Mit seiner abwartenden Haltung beherzigt de Bruyn den Rat, den er Kant gab, als er in seiner Rezension zum Abspann schrieb, dieser hätte sich darauf beschränken sollen, "nur einen schmalen Band über seine Jugend herauszugeben", denn dieser Teil des Buches sei "echt" und "glaubhaft". Der Rest sei zu einem "Enthüllungs- und Rechtfertigungswälzer" geraten, ein Problem, das de Bruyn durch die zeitliche Distanz offensichtlich vermeiden will ("Scharfmaul und Prahlhans", 17). In einem Interview sagte der Autor noch zusätzlich: "Man kann nicht erwarten, die Ereignisse von 'gestern' heute schon im Roman lesen zu können. Die große Literatur über den Ersten Weltkrieg erschien frühestens zehn Jahre nach seiner Beendigung. Wenn es jetzt schon zehn Romane über die Einheit gäbe, waren es zehn schlechte" (Westphal und Fensch, "Der Blick durchs umgekehrte Fernrohr", 14).

39. Günter de Bruyn, "Dieses Mißtrauen gegen mich selbst. Schwierigkeiten beim Schreiben der Wahrheit: Ein Beitrag zum Umgang mit den Stasi-Akten", Frankfurter Allgemeine Zeitung (18.2.93), keine Seitenangabe.

40. Zwischenbilanz ist sehr positiv rezensiert worden, so z. B. von Dorothea von Torne: "Vor allem aber liegt hier ein Stück Prosa vor, das - obwohl geprägt von vier Jahrzehnten DDR - zur deutschen Nationalliteratur gehört, weil es den humanistischen Anspruch an keiner Stelle verleugnet. Es ist ein unterhaltsamer Lebensbericht voller Authentizität. Sein Verfasser hat sich Sprachkultur und moralische Integrität in hohem Maße bewahrt" ("Die Freiheit des Geistes gegen staatlichen Zwang. Die Autobiographie Günter de Bruyns eröffnet überraschenden Einsichten in die Hintergründe seiner Erzählungen und Romane", Neue Zeitung 69 [21.5.1992]: 14). Vgl. auch Engler, 18.

41. Vgl. Rolf Degen, "Gedächtnis als Theater. Die Vergangenheit wird im Kopf neu aufgeführt - und verfälscht", Die Zeit 48 (1.10.93): 18 und Eugene Winograd und Ulrich Neisser (Hg.), Affect and Accuracy in Recall (Cambridge: Cambridge University Press, 1993).

42. Daß de Bruyn selbst seine Erinnerungen hinterfragt, bestätigte er, als er in einem Interview davon sprach, wie er seine Kontakte zur Stasi verdrängt hätte, und diese Erfahrung dann im Hinblick auf das Schreiben seiner Autobiographie verallgemeinerte: "Jetzt, wo ich wieder Autobiographie schreibe, kommt plötzlich die Furcht auf, was von dem, das man in der Erinnerung als Wahrheit ausgibt, ebenso verfälscht sein könnte. Man wird sich selbst und seiner Erinnerung unsicher" ("Nachträglich noch so ein Krieg", 22).

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